Beim 46. OIV-Kongress in Chișinău, Moldawien, wurde das von Horizon Europe finanzierte Projekt GrapeBreed4IPM mit dem Titel „Entwicklung nachhaltiger Lösungen für den Weinbau durch Multi-Akteur-Innovation mit Fokus auf Züchtung für integrierten Pflanzenschutz“ am 17. und 18. Juni in zwei mündlichen Präsentationen vorgestellt. Dabei wurde die vielseitige Strategie zur Förderung eines nachhaltigen Weinbaus in Europa hervorgehoben.
Am 17. Juni präsentierte Prof. Marc Dressler (Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen / Weincampus Neustadt) im Themenblock Wirtschaft & Recht die Ergebnisse einer länderübergreifenden Expertenbefragung zum integrierten Pflanzenschutz (IPM). Die Studie verglich IPM-Definitionen, Umsetzungsstände und nationale Strategien in sechs Ländern – Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Österreich und der Schweiz. Die Ergebnisse zeigen erhebliche Unterschiede in Schwerpunkten und Herausforderungen, einschließlich potenzieller Risiken für die Widerstandsfähigkeit von Weinbergen aufgrund regulatorischer Einschränkungen. Die Experten betonten die Bedeutung harmonisierter Politiken, wirtschaftlicher Anreize und marktorientierter Lösungen, um die Einführung funktional resistenter Rebsorten (FRGs) und neuer Technologien (NGTs) zu beschleunigen.
Am 18. Juni stellte Projektkoordinator Komlan Avia die Vision und Strategie von GrapeBreed4IPM im Themenblock Weinbau vor. In seinem Vortrag zeigte er auf, wie das Projekt moderne Rebenzüchtung nutzt, um die Abhängigkeit von Fungiziden zu verringern, indem krankheitsresistente Sorten entwickelt werden. Durch einen einzigartigen Multi-Akteur-Co-Design-Prozess mit Beteiligten aus sieben Ländern bringt GrapeBreed4IPM wissenschaftliche Innovationen mit praktischen Anforderungen in Einklang. Über die Züchtung hinaus fördert das Projekt maßgeschneiderte IPM-Protokolle, Schulungen, Entscheidungsunterstützungstools und sozioökonomische Bewertungen, um den nachhaltigen Wandel in Europas Weinbergen zu unterstützen.
Beide Präsentationen unterstrichen gemeinsam den integrativen Ansatz von GrapeBreed4IPM – eine Brücke zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis – zur Förderung von Biodiversität, Klimaanpassung und langfristiger Nachhaltigkeit im Weinbau.
Mehr über GrapeBreed4IPM
Das Projekt GrapeBreed4IPM – „Entwicklung nachhaltiger Lösungen für den Weinbau durch Multi-Akteur-Innovation orientiert an der genetischen Verbesserung für integrierten Pflanzenschutz“ – begann im April 2024 und läuft über vier Jahre bis März 2028.
Das Projekt wird vom französischen Nationalinstitut für Agrar-, Ernährungs- und Umweltforschung (INRAE) geleitet und in Zusammenarbeit mit 19 internationalen Partnern sowie 2 assoziierten Partnern durchgeführt: dem Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen; dem Istituto di Genomica Applicata; der Edmund Mach Stiftung; dem Französischen Institut für Rebe und Wein; dem Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg; INRAE Transfert; der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen; den Rebschulen Rauscedo; Horta; dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau; der Weinplattform für Technologie; dem Nationalen Branchenverband für Weine mit Herkunfts- und geografischer Angabe; NEIKER; Mercier, Rebenzüchter; dem Verband Deutscher Rebenpflanzgut-Erzeuger e. V.; der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten; Moët Hennessy; dem Institut für Primeneutik von Polopriverdi; dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau und den Foncalieu-Weingütern.
Für die Umsetzung steht GrapeBreed4IPM ein Budget von 5.000.000 € zur Verfügung, das von der Europäischen Union im Rahmen des Horizon-Europe-Programms (Fördernummer 101132223) bereitgestellt wurde, zuzüglich 600.000 €, die ein assoziierter Partner von der Schweizer Regierung erhalten hat.