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GrapeBreed4IPM auf der EUAWE-Konferenz 2025 vorgestellt: „Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Weinbau: Eine Expertenperspektive auf IPM, PIWIs (DRV) und genetische Innovation“

Die Präsentation mit dem Titel „Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Weinbau: Eine Expertenperspektive auf IPM, DRV/PIWI und genetische Innovation“ wurde auf der EUAWE-Konferenz 2025 vom 14. bis 17. Mai 2025 von Katharina Kleiner gehalten, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Co-Leiterin des Arbeitspakets 1 (WP1) im Horizon-Europe-finanzierten Projekt GrapeBreed4IPM. Sie stellte zentrale Ergebnisse aus Expertenbefragungen und nationalen Paneldiskussionen vor, die in Zusammenarbeit mit Prof. Marc Dressler, Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen und Leiter des WP1, durchgeführt wurden. 

Die Studie untersucht die Perspektiven von Fachleuten zu Integriertem Pflanzenschutz (IPM), krankheitsresistenten Rebsorten (DRV/PIWI) und Neuen Genomischen Techniken (NGT) in sechs europäischen Ländern. Obwohl der Weinbau nur etwa 4% der landwirtschaftlichen Fläche ausmacht, verbraucht er fast zwei Drittel aller eingesetzten Fungizide – ein deutliches Zeichen für die dringende Notwendigkeit nachhaltiger Alternativen. 

Ein zentrales Ergebnis: Der geschätzte Anteil der Winzer, die derzeit IPM anwenden, liegt im Durchschnitt aller befragten Länder bei nur 43%. Dieses niedrige Umsetzungsniveau verdeutlicht den Bedarf an koordinierten Maßnahmen auf europäischer Ebene, insbesondere im Hinblick auf zunehmend ambitionierte Umweltziele und regulatorischen Druck. Experten äußerten außerdem große Bedenken hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit von Weinproduzenten unter strengeren Pflanzenschutzvorschriften. Wenn konventionelle Pflanzenschutzmittel weiter eingeschränkt werden, ohne praktikable Alternativen bereitzustellen, könnte ein erheblicher Teil der europäischen Weinberge gefährdet sein. In Frankreich wird dieses Risiko auf bis zu 90% der Produzenten geschätzt, in Italien auf mehr als 50%. Ähnliche Sorgen wurden auch in anderen Ländern geäußert, was den dringenden Bedarf an politischer, wirtschaftlicher und technologischer Unterstützung bestätigt. 

Bei den länderspezifischen Prioritäten legen Frankreich und Deutschland größeren Wert auf soziale Nachhaltigkeit, während Spanien durch seinen ökologischen Fokus hervorsticht. Italien verfolgt einen strategischen Weg in Richtung NGT, während PIWIs (DRV) in Ländern wie Deutschland als essenziell für zukünftige IPM-Ansätze angesehen wird. 

Neben den Umfragen wurden in allen Ländern interaktive Paneldiskussionen durchgeführt, um gemeinsame Hindernisse sowie nationale Unterschiede zu identifizieren. Diese Diskussionen führten zu konkreten Handlungsempfehlungen, darunter der Bedarf an harmonisierten politischen Rahmenbedingungen, transparenter Kommunikation, stärkeren wirtschaftlichen Anreizen und einer aktiven Beteiligung der Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette. 

In den kommenden Monaten wird mithilfe von Design-Thinking-Methoden eine länderübergreifende Roadmap gemeinsam entwickelt, mit dem Ziel, praxisnahe und innovationsorientierte Strategien für die erfolgreiche Integration von PIWIs (DRV) in den europäischen Weinbau zu schaffen. 

Die Präsentation hat bereits großes Interesse geweckt und unterstreicht die strategische Dringlichkeit koordinierter Anstrengungen, um einen nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Weinsektor in Europa aufzubauen. 

Mehr über GrapeBreed4IPM 

GrapeBreed4IPM – „Entwicklung nachhaltiger Lösungen für den Weinbau durch multi-akteursbasierte Innovationen zur genetischen Verbesserung im integrierten Pflanzenschutz“ – begann im April 2024 und läuft über vier Jahre bis März 2028. 

Das Projekt wird vom französischen Institut National de Recherche pour l’Agriculture, l’Alimentation et l’Environnement (INRAE) geleitet, in Zusammenarbeit mit 19 internationalen Partnern und 2 assoziierten Partnern: Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen; Istituto di Genomica Applicata; Edmund Mach Stiftung; Französisches Reben- und Weininstitut; Staatliches Weinbauinstitut Freiburg; INRAE Transfert; Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen; Viveri Cooperativi Rauscedo; Horta; Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau; Wein-Technologie-Plattform; Nationales Interprofessionelles Komitee für Weine mit Ursprungsbezeichnung und geografischer Angabe; NEIKER; Mercier, Rebenzüchter; Verband Deutscher Rebenpflanzguterzeuger e. V.; Arbeitsgemeinschaft zur Förderung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten; Moët Hennessy; Institut für Primeneutik Polopriverdi; Forschungsinstitut für biologischen Landbau und Foncalieu Vineyards. 

Für die Umsetzung steht GrapeBreed4IPM ein Budget von 5.000.000€ aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Förderprogramms Horizon Europe (Fördernummer 101132223) zur Verfügung, zuzüglich 600.000€, die von einem assoziierten Partner aus Mitteln der Schweizer Regierung bereitgestellt werden. 

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